20.01.2023 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Beissbarth wird Teil der Stertil Gruppe

insolvente Beissbarth wird Teil der Stertil Gruppe

Die Beissbarth Automotive Testing Solutions GmbH übernimmt zum 1. Januar 2023 die Geschäfte der Beissbarth GmbH als Tochtergesellschaft der Stertil B.V.


Zum 1. Januar 2023 hat die Beissbarth Automotive Testing Solutions GmbH das Unternehmen der Beissbarth GmbH übernommen, die sich seit Juli 2022 im Eigenverwaltungsverfahren befindet. Das Unternehmen gehört damit künftig zur Stertil Group, einem Teil von Citadel Enterprises mit Sitz in Kootstertille, Niederlande. Mit dem Verkauf des operativen Geschäftsbetriebs an die Beissbarth Automotive Testing Solutions GmbH kann Beissbarth einen erfolgreichen Abschluss der Restrukturierung vermelden und setzt damit die über 120-jährige Unternehmensgeschichte fort.


Beissbarth stellt moderne Prüf- und Servicegeräte für Kfz-Werkstätten her, die den ständig steigenden Anforderungen der Automobilindustrie gerecht werden. Der Schwerpunkt liegt seit Jahrzehnten auf Achsvermessung, Bremsenprüfständen, Fahrwerksprüfgeräten und Produkten für den Reifenservice.


Mit rund 800 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über 200 Mio. Euro fertigt und vertreibt die Stertil Group weltweit Produkte für die Hebe- und Ladebühnenindustrie. Im Februar 2022 hat die Stertil Group den baden-württembergischen Hebebühnenhersteller Nussbaum übernommen. Mit dem Kauf von Beissbarth baut Stertil sein Produktportfolio im Kfz-Werkstätten-Umfeld weiter aus.


Die Beissbarth GmbH befindet sich seit dem 1. Juli 2022 im Eigenverwaltungsverfahren, in dem die Geschäftsführung durch den Sanierungsexperten Jean-Olivier Boghossian als Chief Restructuring Officer (CRO) unterstützt wird. Das Amtsgericht München bestellte zudem den Münchner Sanierungsexperten und Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht Dr. Matthias Hofmann von der Kanzlei Pohlmann Hofmann zum Sachwalter und setzte einen Gläubigerausschuss ein. Das Unternehmen konnte trotz der derzeit angespannten wirtschaftlichen Gesamtsituation über die Eröffnung des Eigenverwaltungsverfahrens am 1. Oktober 2022 hinaus fortgeführt werden.


Im Rahmen eines strukturierten M&A-Prozesses, der von Falkensteg-Partner Jonas Eckhardt und seinem Team verantwortlich beraten wurde, setzte sich die Stertil B.V. schließlich durch. Mit Zustimmung des Gläubigerausschusses konnte die von Stertil zu diesem Zweck gegründete Beissbarth Automotive Testing Solutions GmbH das Unternehmen zum 1. Januar 2023 im Rahmen eines Unternehmensverkaufs ohne finanzielle Altlasten übernehmen. Die Beissbarth Automotive Testing Solutions GmbH will die Zusammenarbeit mit ihren weltweiten Kunden und Geschäftspartnern nahtlos vom Standort München aus fortführen. Das Unternehmen selbst hat damit zum 1. Januar 2023 die Insolvenzphase verlassen. Der bisherige Rechtsträger Beissbarth GmbH wird jedoch weiterhin in Eigenverwaltung abgewickelt, um die Gläubiger aus dem Erlös des Unternehmensverkaufs und der Verwertung der nicht veräußerten Vermögenswerte zu bedienen. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.


Gary Palmer, der CEO der bisherigen und auch der jetzigen Beissbarth-Gesellschaft, ist von der gefundenen Lösung überzeugt: „Mit der Stertil Group als neuem Eigentümer haben wir nun den idealen Partner für die zukünftige Entwicklung der Marke und des Geschäfts von Beissbarth. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in Zusammenarbeit mit den Management-Teams der Stertil Gruppe und von Nussbaum endlich das volle Potenzial der Beissbarth-Produkte ausschöpfen können, die bereits für ihre Qualität und Exzellenz in der ganzen Welt bekannt sind. Nach einem Jahr, das für das Beissbarth-Team sehr schwierig war, sind wir alle begeistert und voller neuer Energie, um die vor uns liegenden Chancen zu nutzen.“


Der Sanierungsgeneralbevollmächtigte Jean-Olivier Boghossian ergänzt: „Die Sanierung von Beissbarth gehört sicherlich von der Komplexität zu den anspruchsvollsten Mandaten in meiner 25-jährigen Tätigkeit als Restrukturierungsanwalt. Alle Beteiligten mussten in den vergangenen sechs Monaten zeitlich und inhaltlich an ihre beruflichen und persönlichen Grenzen gehen, um die Ziellinie dieses herausfordernden Marathons gemeinsam zu überqueren. Man kann denen, die den Staffelstab der Beissbarth-Geschichte nun in die weitere Zukunft tragen, nur das Beste wünschen, damit das Unternehmen, das am 14.04.1899 das erste Autonummernschild der Welt "Nr. 1" erhielt, „Leader“ in der Branche bleibt.“


Auch Matthias Hofmann, der das Verfahren als Sachwalter im Interesse der Gläubiger eng begleitet hat, zieht eine positive Bilanz: „Die vergangenen Monate waren für das Beissbarth-Team sehr herausfordernd. Umso mehr freue ich mich, dass mit viel Einsatz und guter Teamarbeit nun eine gute Lösung für alle Beteiligten gefunden wurde. Geschäftsführung, Generalbevollmächtigter, Führungskräfte, Betriebsrat und viele Mitarbeiter haben an einem Strang gezogen, um dieses Ergebnis zu erreichen. Auch viele Geschäfts- und Vertragspartner haben das Unternehmen in der Zeit der Eigenverwaltung unterstützt. Ohne diese gemeinsame Anstrengung wäre der Turnaround nicht möglich gewesen, deshalb gilt mein Dank allen Beteiligten.“


Auf der Grundlage eines mit dem Betriebsrat ausgehandelten Sozialplans wechselten zum Jahreswechsel 24 der ursprünglich 150 Mitarbeiter der Beissbarth GmbH in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft. 15 Mitarbeiter wurden von dem Dienstleister TecService 360 GmbH übernommen, der künftig für Wartung und Service zuständig sein wird. Die Beissbarth Automotive Testing Solutions GmbH startete mit einer reduzierten, aber dennoch schlagkräftigen Mannschaft von 85 Mitarbeitern. CEO Gary Palmer: „Der Personalabbau war leider absolut notwendig, wir mussten Beissbarth richtig dimensionieren und neu positionieren, um den Herausforderungen eines sich schnell entwickelnden Marktes gerecht zu werden. Die Bedürfnisse der zukünftigen Kfz-Werkstatt werden ganz anders sein als die von heute. Dennoch schmerzt die Tatsache, dass wir uns von einer Reihe unserer Mitarbeiter verabschieden mussten, persönlich. Wir haben aber intensiv und in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat an einer respektvollen und unterstützenden Lösung gearbeitet, die die Interessen der ausscheidenden Kolleginnen und Kollegen in den nächsten Monaten im Blick hat.“




Über DORNBACH

DORNBACH ist eine deutschlandweit und international tätige Unternehmensgruppe in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Rechtsberatung und Unternehmensberatung. Die Unternehmensgruppe beschäftigt über 550 Mitarbeiter an 21 Standorten in Deutschland. Nach der Lünendonk-Studie ist DORNBACH regelmäßig unter den 15 führenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zu finden und zählt zu den Top 10 der inhabergeführten Berufsgesellschaften in Deutschland.

Das Restrukturierungs-Desk der DORNBACH-Gruppe kann hierbei auf eine umfangreiche interdisziplinäre Expertise zurückgreifen. Jean-Olivier Boghossian ist seit über 25 Jahren als Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht in den Bereichen Sanierung, Restrukturierung und Insolvenz tätig.


Über POHLMANN HOFMANN

Pohlmann Hofmann ist eine der führenden Kanzleien für Insolvenzverwaltung und Eigenverwaltung in Deutschland mit mehr als 60 Mitarbeitern, davon rund 20 Berufsträger, und mehreren Standorten in Süddeutschland. Schwerpunkte der Tätigkeit sind Restrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen in Insolvenzverfahren, die Betreuung von Eigenverwaltungs- und Schutzschirmverfahren, die Abwicklung von Kriminalinsolvenzen sowie die Bearbeitung und Betreuung von Insolvenzverfahren mit komplexen rechtlichen Problemen.


">Über Falkensteg

FalkenSteg berät Entscheidungsträger europäischer Industrie- und Dienstleistungsunternehmen sowie internationaler Beteiligungsgesellschaften in den Bereichen Corporate Finance, Debt Advisory, Restrukturierung und Real Estate. Mit dem Fokus auf Sondersituationen steht FalkenSteg für fundierte Umsetzungskompetenz, operative Exzellenz und Beratung auf Augenhöhe. FalkenSteg begleitet Kunden bei Turnarounds, Transformationen, Refinanzierungen, im Immobilienmanagement sowie bei M&A-Transaktionen und der Beratung und Begleitung in und vor Insolvenzverfahren. FalkenSteg beschäftigt bundesweit mehr als 60 Experten.



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