23.11.2023 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Fahrzeugbauer Martin Reisch setzt Restrukturierung fort

Hollebach: Firma Reisch ist insolvent

Nutz- und Agrarfahrzeuge: Fahrzeugbauer Martin Reisch setzt Restrukturierung im vorläufigen Insolvenzverfahren fort


Die Martin Reisch GmbH und die Martin Reisch Eliasbrunn GmbH setzen die Restrukturierung im vorläufigen Insolvenzverfahren fort. Entsprechende Anträge stellten die beiden Schwestergesellschaften aus der auf den Bau von Nutz- und Agrarfahrzeugen spezialisierten Reisch-Gruppe beim Amtsgericht Ingolstadt. Andere Gesellschaften der Reisch-Gruppe sind nicht betroffen.

Das Amtsgericht hat Rechtsanwalt Volker Böhm von Schultze & Braun zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht hat sich ein erstes Bild von der wirtschaftlichen Lage der beiden Gesellschaften gemacht und führt den Geschäftsbetrieb des Unternehmens fort. „Die Produktion läuft an beiden Standorten weiter, alle Aufträge werden wie geplant bearbeitet und produziert“, sagt Böhm.



Insolvenzgeld bis Ende Januar 2024

Der vorläufige Insolvenzverwalter informierte in Betriebsversammlungen die rund 150 Mitarbeitenden am Hauptsitz im oberbayerischen Ehekirchen-Hollenbach und die rund 50 Beschäftigten im thüringischen Eliasbrunn über das Verfahren. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden sind bis einschließlich Januar 2024 über das Insolvenzgeld abgesichert.


„Die Mitarbeiter von Reisch haben damit zunächst eine Absicherung für die kommenden zwei Monate. Diese Zeit bis Ende Januar 2024 werden wir nutzen, um die bereits begonnenen Restrukturierungsmaßnahmen fortzuführen und nun auch die Möglichkeiten des Insolvenzrechts zu nutzen. Reisch hat bereits in den vergangenen Monaten Maßnahmen zu einer besseren Geschäftsentwicklung erarbeitet und teils bereits umgesetzt. Dazu gehören effizientere Abläufe in der Produktion oder Verbesserungen im Einkauf. Bei Reisch handelt es sich um ein traditionsreiches Unternehmen, das im Markt für stabile und langlebige Fahrzeuge sowie ein komplettes Anhängerprogramm für Landwirtschaft und Lohnunternehmen bestens bekannt ist. Seine große Stärke ist, individuelle Kundenwünsche umzusetzen. Investoren haben bereits ihr ernsthaftes Interesse bekundet, bei Reisch einsteigen zu wollen. Die Gespräche darüber werden wir in den kommenden Wochen führen“, sagt Böhm.


Ursache der Unternehmenskrise ist eine Stagnation des Marktes für landwirtschaftliche und andere Nutzfahrzeuge. „Seit 2022 ist der Markt stark rückläufig, was sich bei Reisch in den Auftragseingängen niederschlägt“, sagt Böhm. Die Händler verfügen daher noch über einen hohen Fahrzeugbestand aus dem Vorjahr, den sie aktuell mit Rabatten an die Kunden verkaufen. Entsprechend zurückhaltend sind die Händler aktuell mit den Bestellungen für das kommende Jahr.



Über Martin Reisch

Martin Reisch ist ein traditionsreicher und seit vielen Jahren etablierter Produzent von hochwertigen Anhängern für die Agrarwirtschaft sowie von sogenannten Schubbodenfahrzeugen und Sattelkippern für die Nutzfahrzeugindustrie mit Standorten in Ehekirchen-Hollenbach/Bayern und Eliasbrunn/Thüringen. Das Unternehmen wurde 1951 gegründet und ist bis heute mit der Gründerfamilie assoziiert. Insgesamt fertigt Martin Reisch rund 1.100 Fahrzeuge pro Jahr. 2022 erwirtschaftete das Unternehmen mit rund 200 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro.


Über Schultze & Braun

Schultze & Braun ist ein führender Dienstleister für Insolvenzverwaltung und Beratung im Sanierungs- und Insolvenzrecht. Mit über 500 Mitarbeitern an mehr als 30 Standorten in Deutschland und dem europäischen Ausland unterstützt Schultze & Braun Unternehmen vor Ort, bundesweit und international in allen rechtlichen, steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen.


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